steht vor der durchaus schwierigen Aufgabe, in seinem Terrarium einen artgerechten Lebensraum nachzubilden. Dies gelingt nur, wenn alle wesentlichen Elemente des natürlichen Habitats vorhanden sind.
Hier findest Du alle wichtigen Infos.
Das Terrarium des Zoohändlers kann keinesfalls als Vorbild dienen, denn es wird nach kommerziellen Gesichtspunkten gestaltet und ist nicht für eine dauerhafte Unterbringung bestimmt. Es ist in der Regel zu klein, überbesetzt und hinsichtlich Einrichtung und Technik mit dem absoluten Minimum ausgestattet. Hier die wichtigsten Tipps zur Gestaltung Deines Terrariums.
Sachkenntnis
Zunächst solltest du dich ausführlich über die Haltungsbedürfnisse der jeweiligen Art informieren. Detaillierte Infos findest du unter Haltungsempfehlungen.
Wärme
Der mit Abstand wichtigste Punkt in der Reptilienhaltung ist das Temperaturmanagement. Diesem Aspekt solltest du höchste Priorität einräumen. Die Wärmequelle muss leistungsfähig genug sein, um die Tiere bis auf „Betriebstemperatur“ zu erwärmen. Erst wenn die geeignete Wärmequelle gefunden ist, wird entschieden, welche weiteren Lampen zur Licht- und UV-Versorgung mit der Wärmequelle kombiniert werden können. Detaillierte Infos findest du unter: Vorzugs- und Betriebstemperatur und Temperaturen im Terrarium.
Um diese „Betriebstemperatur“ zu erreichen, benötigen sonnenbadende Reptilien einen Sonnenplatz mit relativ hohen punktuellen Temperaturen von oben. Hierzu eignen sich, je nach Tierart, HQI-, HQI-UV- und Halogenstrahler. Nicht-sonnenbadende, dämmerungs- und nachtaktive Reptilien decken ihren Wärmebedarf vorwiegend aus Luft- bzw. Bodenwärme, die z.B. mit Hilfe von Heizmatten, Heizschlangen oder Heizsteinen erzeugt werden kann. Um die „Betriebstemperatur“ zu erreichen, benötigen sie eine eher milde und homogene Wärmezufuhr. Detaillierte Infos findest Du unter: Bodenheizung und Terrarienlampen.
Lampen und Beleuchtung
Für die Grundbeleuchtung eignen sich am besten HQI-Strahler und Tageslicht-Leuchtstoffröhren. Abhängig von der gehaltenen Tierart kommt der eine oder der andere Lampentyp für dich in Frage. Detaillierte Infos findest Du unter: Tageslicht
Viele Schildkröten und Echsen benötigen UV-Bestrahlung. Bewährt haben sich HQI-UV-Strahler für eine eher punktuelle Bestrahlung und Leuchtstoffröhren für eine flächige Bestrahlung. Hier ist vor allem auf einen artgerechten UVB-Anteil zu achten. Detaillierte Infos findest Du unter: UV-Strahlung
Egal wie klein ein Terrarium ist, es sollte immer ein mehr oder minder ausgeprägtes Klimagefälle aufweisen. Dazu wird es in zwei Bereiche unterteilt, in einen warmen, trockeneren, hellen Bereich und in einen kühleren, feuchteren, dunkleren Bereich. Im warmen Bereich werden Tageslicht-, UV-, Wärmestrahler und andere Heizelemente montiert. Der kühle Bereich bleibt dunkler, wird feuchter gehalten und, je nach Tierart, schwächer bzw. nicht geheizt. Um ein maximales Klimagefälle zu bieten, werden Wärmequelle, Licht- und UV-Strahler nicht zentral, sondern möglichst weit am Rand montiert. Für kletternde Reptilien kann durch geschickte Positionierung sowohl ein horizontales als auch ein vertikales Klimagefälle geschaffen werden. Durch diese einfache Maßnahme hast du nicht nur ein Wärmegefälle, sondern gleichzeitig auch ein UV- Licht- und Feuchtigkeitsgefälle geschaffen. Detaillierte Infos findest du unter: Klimazonen.
Tages- und Jahreszyklen
In subtropischen und gemäßigten Zonen sinken die Temperaturen nachts deutlich ab und damit auch Stoffwechsel und Aktivität. Um Stoffwechselstörungen zu vermeiden, solltest Du alle Heizquellen des Terrariums nachts ausstellen, am besten per Zeitschaltuhr. Auch die Jahreszyklen sollten berücksichtigt werden. Tiere aus gemäßigten Zonen benötigen eine mehrmonatige Winterruhe mit völliger Nahrungsabstinenz, Tiere aus subtropischen Zonen zumindest eine mehrwöchige Ruhezeit bei reduzierter Wärme und Nahrung. Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung und Überwinterung verschiedener Arten.
Vermeide Überhitzung! Während der Sommermonate kommt es in Wohnräumen zu einem teilweise erheblichen Temperaturanstieg. Im Terrarium können so schnell lebensbedrohliche Temperaturen erreicht werden. Regelmäßige Temperaturmessungen während der Sommermonate helfen, mögliche Überhitzungssituationen rechtzeitig zu erkennen. Durch bessere Belüftung, Schattierung oder die Inaktivierung von Beheizungssystemen solltest du rechtzeitig gegensteuern.
Direkte Sonnenstrahlung kann Glasbehälter so stark erwärmen, dass eine lebensbedrohliche Überhitzung droht! Artgerechte Temperaturen können wesentlich besser eingehalten werden, wenn das Terrarium an einem sonnengeschützten Platz steht.
Vermeide Einseitigkeit, denn Einseitigkeit verursacht in aller Regel Krankheit! Besitzt z.B. ein trockenes Wüstenterrarium keinen feuchten Bereich, können daraus Häutungsstörungen resultieren. Sind hingegen im feuchten Regenwaldterrarium keine trockenen Stellen vorhanden, drohen Erkrankungen wie Panzerfäule oder Hautmykose. Versuche, im Terrarium eine große Bandbreite unterschiedlicher Möglichkeiten und Bedingungen zu schaffen, damit deine Tiere in die Lage versetzt werden, ihre jeweiligen Bedürfnisse selbstständig zu regulieren. Detaillierte Infos findest Du unter: Klimazonen
Für eine gute Luftzirkulation benötigt das Terrarium ausreichend große und richtig positionierte Lüftungsgitter. Diese sollten nicht durch Einrichtungsgegenstände zugestellt werden. Bei schlechter Durchlüftung entsteht Staunässe, wodurch die Bildung von Schimmelpilzen und Fäulnisbakterien begünstigt wird. Notfalls können kleine Ventilatoren (z.B. Computerbelüftungen) Abhilfe schaffen. Detaillierte Infos findest Du unter: Luftfeuchtigkeit
Das Bodensubstrat sollte weitestgehend der gehaltenen Art entsprechen. Bewohner von Wüsten und Hochgebirgen bevorzugen in der Regel wasserdurchlässiges Substrat, z.B. steinige oder sandige Böden. Reptilien aus tropischen Regenwäldern benötigen wasserspeichernde Substrate wie Torf, Kokosfaser oder Xaxim. Für andere Regionen wiederum eignen sich z.B. Mischungen aus Sand und Gartenerde. Detaillierte Infos findest du unter: Das Bodensubstrat.
Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium wird maßgeblich durch das verwendete Substrat beeinflusst, denn wasserspeichernde Materialien geben wesentlich mehr Feuchtigkeit an die Umgebung ab, als nicht-wasserspeichernde. Detaillierte Infos findest du ebenfalls unter: Das Bodensubstrat
Um schädliche Staunässe zu vermeiden, wird das Substrat mit Kieseln oder Steinen angereichert, bis eine angemessene Wasserdurchlässigkeit gewährleistet ist.
Eine gute Strukturierung durch Pflanzen, Wurzeln, Steine, Äste usw. ist aus mehreren Gründen wichtig. Sie schafft Mikroklimazonen, Verstecke, optische Barrieren und bietet den Tieren motorische Anreize.
Im natürlichen Habitat benötigt jedes Tier einen sicheren Zufluchtsort. Für Stressentlastung und Regeneration ist deshalb auch im Terrarium ein sicheres Versteck unverzichtbar. Es darf von keiner Stelle aus einsehbar sein, damit die Möglichkeit eines vollständigen Rückzugs gewährleistet ist. Du solltest das Versteck grundsätzlich als Tabuzone betrachten und dort nach Möglichkeit weder Umbauten vornehmen noch Sichtkontrollen durchführen.
Reduziere mögliche Gefahrenquellen: schwere Einrichtungsgegenstände stabilisieren, Kletteräste befestigen, keine spitzen, scharfen oder rauen Steinoberflächen verwenden, Sturzgefahren minimieren. Um Verbrennungen zu vermeiden, sollten wärmeerzeugende Strahler nur mit Schutzgitter betrieben und Wärme-Matten bzw. Heiz-Schlangen außerhalb des Terrariums angebracht werden. Wassergefäße sind so zu gestalten, dass keine Gefahr des Ertrinkens besteht.
Einzel-, Paar- oder Gruppenhaltung?
Die meisten Reptilien sind von Natur aus Einzelgänger und fühlen sich deshalb in Einzelhaltung wohler. Manche Arten können als Gruppe gehalten werden, allerdings nur unter genauer Berücksichtigung der Gruppenzusammensetzung.
Abhängig von der jeweiligen Art sollte auf ein angemessenes Geschlechterverhältnis geachtet werden. In der Regel ist ein deutlicher Überhang an Weibchen sinnvoll. Insbesondere die Vergesellschaftung mehrerer Männchen ist häufig problematisch. Dies führt zu ständigen Rangeleien, Belästigung der Weibchen und Unterdrückung schwächerer Artgenossen.
Territoriale Arten solltest du nur in ausreichend großen Gehegen und unter genauer Beachtung der Gruppenkonstellation halten. Die Rangordnung der Tiere muss aufmerksam beobachtet werden. Für unterdrückte Tiere ist Einzelhaltung dringend anzuraten.
Worauf ist bei der Haltung mehrerer Tiere zu achten?
Je größer ein Gehege ist, desto geringer ist auch die Stressbelastung. Einen Überbesatz mit Tieren solltest du unbedingt vermeiden.
Sehr wichtig ist eine gute Strukturierung mit Wurzeln, Pflanzen, Steinen usw. Sie verhindert, dass die Tiere in ständigem Blickkontakt miteinander stehen, gibt Orientierung bei der Revierabgrenzung und schafft Mikroreviere. Dies führt zu deutlicher Stressentlastung, insbesondere für rangniedrige Tiere.
Es ist darauf zu achten, dass die verwendeten Terrarienlampen leistungsfähig genug sind, um alle Tiere ausreichend zu versorgen. Ferner sollten sie lange angeschaltet bleiben, damit auch rangniedrige Tiere genug Zeit haben, sich aufzuwärmen.
Jedem Tier sollte ein blicksicheres Versteck und ein von Konkurrenten nicht gefährdeter Platz zum Aufwärmen bzw. Sonnen zur Verfügung stehen.