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KONTOSTAND

Die Krankheiten der Bartagame

 

Eine Übersicht der häufigsten Haltungsfehler und Krankheiten bei Pogona vitticeps und Pogona henrylawsoni.

Viele Krankheiten führt bereits in frühen Stadien zu bestimmten Verhaltensänderungen, die ein aufmerksamer Beobachter erkennen kann – wenn er weiß, worauf zu achten ist. 

  • Bartagamen reagieren auf Unwohlsein und Schmerz mit Nervosität, Gereiztheit und verstärkter Aggressivität.
  • Weitere typische Begleiterscheinung sind geringer Appetit oder sogar vollständige Nahrungsverweigerung
  • Auffällige Bewegungen oder veränderte Bewegungsabläufe können ein Zeichen für Schmerz sein.
  • Viele Erkrankungen gehen mit einer allgemeinen Schwächung einher. Diese äußert sich in Bewegungsunlust und nachlassender Körperspannung. 
  • Bei akuten Infektionen verspüren Bartagamen ein gesteigertes Bedürfnis nach Wärme. Deshalb liegen sie auffallend lange an warmen Plätzen – mitunter tagelang.
  • Eine kranke Bartagamen neigt dazu, sich zurückzuziehen. Je ausgeprägter das Rückzugsverhalten ist, desto schwerer ist meistens auch die Erkrankung.
  • Achte immer auf die Ausscheidungen Deines Tieres. Auffällige Veränderungen sind oft der erste und auffälligste Hinweis auf eine Erkrankung.

Bei genauer Untersuchung wirst Du vielleicht noch weitere Symptome feststellen. Diese weisen Dir den Weg zu bestimmten Krankheiten und sind deshalb der erste Schritt für eine erfolgreiche Therapie.

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Mehr als 90% aller Reptilien-Krankheiten werden durch suboptimale Haltungsbedingungen verursacht – dies zeigt, wie wichtig eine artgerechte Haltung für die Gesundheit unserer Reptilien ist.

Wenn ein Tier bereits erkrankt ist, kann meistens nur noch der Tierarzt helfen. Zusätzlich ist jedoch eine konsequente Verbesserung der Haltungsbedingungen unerlässlich – andernfalls kann die Krankheit erneut ausbrechen. 

Der Aufwand wird mit Sicherheit belohnt, denn bereits durch geringfügige Haltungsverbesserungen lassen sich großartige Effekte erzielen.

Typische Haltungsfehler: 

  • Überfütterung 
  • Zu kleine Gehege / Zu dichter Besatz
  • Fehlende Winter-Ruhezeit
  • Ungeeignete Gruppenkonstellation
  • Zu wenig Verstecke, vor allem bei Gruppenhaltung
  • Zu wenig Sonnenplätze, vor allem bei Gruppenhaltung

 

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KRANKHEITEN

Häufig: 

Übergewicht, Durchfall, Verstopfung, Verletzung von Haut und Bindegewebe, Abszess, Darmparasiten, Hautparasiten, Rachitis, StomatitisLegenot, Lebererkrankung, Nierenerkrankung, Gicht, Mangelernährung, Nahrungsverweigerung 

Gelegentlich:

Augenerkrankung, Bindehautentzündung, Ohrabszess, Atemwegserkrankung, Schnupfen, ZNS-Erkrankung, Herz-Kreislaufschwäche, Gastroenteritis, Abmagerung, Gallenwegserkrankung, Pankreatitis, Harnwegsinfektion, Harnsteine, Entzündung der Femoraldrüsen, Erkrankung der Kloake, Penis- und Hemipenis-Erkrankung, Darmverschluss, Darmvorfall, Wundinfektion, Bakterielle Hautinfektion, Haut-Mykose, Hautparasiten, Häutungsprobleme, Schwanz-& Zehennekrose, Gelenkserkrankung, Spondylose, Verletzung des Bewegungsapparates, Verletzung der Nerven, Vitamin A-Mangel, Vitamin A-Überdosierung, Vitamin D-Überdosierung, Ödem, Dehydratation, Hypoglykämie, Diabetes, Anämie, Erschöpfungssyndrom, Neoplasie, Schock, Sepsis, Vergiftung, Überhitzung, Verbrennung, Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung

Selten: 

Polyneuropathie, Schilddrüsen-Unterfunktion, Papillomatose, Erfrierung, Vitamin B1-Mangel

Ansteckende Krankheiten:  

Milben, Kokzidien, Kryptosporidien, Filarien, Bandwürmer, Hakenwürmer, Hexamiten, Spulwürmer, Zungenwürme Amöben, Trematoden

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Grundsätze zur Ernährung von Reptilien in der Heimtierhaltung.

 

Es ist richtig, dass Reptilien einen langsameren Stoffwechsel haben als z.B.   Vögel oder Säugetiere, was man auch bei der Ernährung beachten sollte. Kleine fleischfressende Reptilien, benötigen auch ihrer Größe angepasstes Futter. Sie bekommen kleinere Portionen oder Futtertiere und müssen etwas öfter gefüttert werden. Große fleischfressende Reptilien, bekommen auch ihrer Größe angepasst ihr Futter bzw. Futtertiere. Sie werden aber dann in einem größerem Abstand gefüttert und nicht ganz so häufig, wie die kleineren Arten, oder Jungtiere.

Insektenfressende Echsen, müssen täglich gefüttert werden. Babys haben keine rationierte Fütterung, sie sollten so viel fressen, bis sie satt sind. Manche erwachsene Reptilien werden  1 oder 2 mal die Woche gefüttert z.B. ( Gattung Elaphe, Vipera, Lampropeltis, Nerodia ).

Größere Arten werden  nur 2 oder 3 mal im Monat gefüttert ,, abhängig,auch von  der Größe des Futtertieres, z.B. ( Boa, Pythons, Eunectes, Corallus ).

 

Ersatznahrung- Geruchsüberdeckung ( Parfümisierung )

Einige Reptilien orientieren sich bei der Jagd, auf den Geruch ihrer Beute.

Um junge Tiere ans Futter zu bekommen, werden kleine Mäuse mit Fisch berieben oder man reibt diese Babymäuse über die Haut von Fröschen.

Im weiteren, kann man die Haut von Eidechsen oder Schlangen benutzen um Mäuse damit zu präparieren um ihnen einen anderen Geruch zu geben. Gerade mit Echsen oder Schlangenhaut belegte Mäuse werden von ophiophagen ( Schlangenfressend) oder von saurophagen ( Echsenfressend ) Arten, viel besser angenommen und die Umstellung auf eine Ersatznahrung geht einfacher.

Die Verwendung von geschützten Arten z.B. Amphibien oder andere Reptilien als Futtertiere für exotische Arten, ist völlig inakzeptabel.                                                      *

 

Krokodile

Junge Krokodile können auch mit wirbellosen Futtertieren gefüttert werden, sowie Schaben, Käfer, Heuschrecken, Maikäfer.

Oder man nimmt Nager, Hühner oder Fische.

Erwachsene Krokodile, ernährt man mit Nagern, Hühnern und Fisch.

Das Risiko der Fettleibigkeit bedarf hoher Aufmerksamkeit. Die Reptilien werden viel zu oft, in geschlossenen Räumen mit minimaler aktiver Bewegung gehalten,  was oft dazu führt, dass die Tiere übergewichtig werden.

Daher sollte das Futter angepasst werden auf ca. 8 bis 10% des Körpergewichtes pro Woche.

Fisch besitzt alles an den notwendigen Nährstoffen, einschließlich Mineralien und Vitaminen. Wenn dann gelegentlich noch Nager und Hühner gefüttert werden, beugt man auch einen Mangel an Vitamin B1 vor.

Vorbeugend, wenn überwiegend nur Fisch gefüttert wird, kann man auch zwischendurch Thiamin ( B1) verabreichen.                                                                  *

 

Schildkröten

Wasserschildkröten ( Aquatische Schildkröte ) füttert man, je nach Alter am besten erst mit kleinen Krebstieren, Insekten und Würmern.

Später gibt man dann Fische und kleine Nager dazu und erhöht diesen Anteil dann nach und nach.

Wichtig ist, immer frisches Futter anbieten, was auch schnell aufgenommen werden sollte. Am besten werden kleine Stücke verfüttert.

Das Aquaterrarium sollte so aufgeteilt sein, dass man einen Teil hat, wo man seperat füttern kann, damit man  besser auf die Sauberkeit, des Wassers achten kann. Diese Methode eignet sich auch vor allem für ältere Tiere.

Zum Futter gehören auch Wasserpflanzen und Schnecken. Aus der Natur eingeführte Wasserpflanzen und Schnecken können zu einer Infektion führen und sollte aus diesem Grund unterlassen werden.

Wenn junnge Wasserschildkröten lernen, nicht mehr an die Wasserpflanzen zu gehen, kann man sie an Salat, Kohl, Karotten oder an Blätter gewöhnen.

Aus hygienischen Gründen wird nur soviel Futter angeboten, wie auch sofort gefressen wird.

 

Landschildkröten ( Terrestrische Schildkröten ) sind meist omnivore ( Allesfresser ).

Deshalb bekommen sie Früchte und Gemüse, was mit tierischen Eiweiß ergänzt wird ( insbesondere bei jungen Tieren).

Das Futter sollte so angeboten werden, dass es nicht mit Kot oder Urin verschmutzt werden kann. Als Nahrungsergänzung sollte man dem Futter ( ob mit einer Lösung oder in Pulverform ) Kalzium zufügen.

 

Ersatzfutter für Schildkröten

Es gibt verschiedene Arten von körnigen und konservierten Futter

( überwiegend für Schildkröten und Leguane ).

Man kann diese  Reptilien so nach und nach daran gewöhnen, es sollte aber nur als Nahrungsergänzung verstanden werden. Es ist kein vollwertiger Ersatz für natürliches frisches Futter und sollte auch nicht als Hauptfutter verwendet werden.

Vom Standpunkt der veterinärmedizinischen Praxis sind Schildkröten gute Patienten, nicht so scheu und auch bereit,  mal die notwendigen Medikamente ohne Probleme zu nehmen.                                                        *

 

 

Schlangen

Die Grundnahrung der Schlangen in privaten Haushalten / beim Züchter bestehen  aus Nagern und Hühnern.

Durch die Beutetiere, nimmt die Schlange den kompletten Körper auf und erhält so alles was sie benötigt. Eine Schlange braucht daher auch keine Zusatzpräperate wie Vitamine oder Mineralien. Viele Schlangen sind wählerisch, was das Beutetier betrifft und unterscheiden was sie fressen und was nicht, obwohl man keinen signifikanten Unterschied erkennen kann, weder bei der Größe noch bei der Farbe, aber alles fressen diese Tiere nicht.

Es ist nicht nur der Geruch, auch die Sicht spielt eine bedeutende Rolle bei der Jagd. Test haben ergeben, das Schlangen ihre Beute im Terrarium ,, durch eine Glaswand getrennt ,, gezielt angreifen. Den Tieren fehlt die Natürlichkeit und die Notwendigkeit komplexer Jagd. Das Risiko von Fettleibigkeit ist groß und kann auch große Probleme mit sich bringen, z.B.  reduzierte Fortpflanzungsaktivität, verschlechterung des Immunsystems.

Sie können auch an Leber und Durchblutungsstörungen leiden.

Manche Autoren berichten, dass die Fütterung von Reptilien mit Wirbeltieren auf eine Art und Weise geschieht, die mit dem Prinzip Tierschutz und deren Hervorhebung in diesem Zusammenhang mit den gesetzlichen Einschränkungen inkonsistenz ist.

Tote Beutetiere würden die Verletzungsgefahr für Reptilien reduzieren. Wenn einige Schlangen, frisch getötete Beutetiere akzeptieren, gibt es keinen Grund, diese Methode nicht zu verwenden.

Es gibt Argumente gegen die Proposition und auch Bemühungen, die auf den natürlichen Bedürfnissen der Reptilien basieren :

 

* Viele Reptilien fressen ihr angebotenes Futter nicht, weil die visuelle  

   Wahrnehmung und der Empfang, von spezifischen Geruchssignalen

   eine  unersetzliche Rolle spielt.

 

* Pray Angeln ist eine Alternative, für natürliche Reptilien Aktivität.

   Es ist noch nicht bekannt, welche Rolle die einzelnen Phasen der Jagd

   in der  Vorbereitung für die Verdauung ( neuroendokrine Regulation ) spielen.

 

Tiefkühlkost für Schlangen

Aufbewahrte getötete Nagetiere und Vögel in einem gefrorenen Zustand, hat viele Nachteile. Zum einen, nimmt der Nährwert ab und das Risiko einer Lebensmittelkontamination wird erhöht.

Frostfutter, kann nur eine Notlösung sein, wenn frisches Futter nicht zur Verfügung steht.

 

Wildlebende Wirbeltiere als Futtertiere für Schlangen

Die Gründe, die uns dazu führen, diese Praxis sofort zu verwerfen, sind die Hygienischen Gründe. Die Gefahr, einer Infektion wäre viel zu groß.                                                        *

 

 

Lizards- Karnivoren

Größere Arten der Eidechsen z.B. der Varan, werden mit Nagern oder Hühnern ernährt.

 

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Würmer,  Tausendfüßler, Spinnen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken, sind sehr schmackhaft für Eidechsen. Im Sommer gibt es daher das Beste und Idealste Futter. Reismehlkäfer, Schaben, Fliegen usw. kann  man selber weiterhin und das ganze Jahr züchten.

Ein gutes Calcium Verhältnis des Phosphors in der Ernährung ist wichtig und sollte ein gutes Verhälnis von 1,5 liefern : 1 bis 2 : 1 im Blut von gesunden Reptilien.

Die höchsten Ansprüche haben die Eier der trächtige Weibchen. Die Dosis des Futters von Insektenfressenden Eidechsen müssen mit  Mineralien ergänzt werden. Ohne diese Maßnahme würden die Eidechsen unter Kalziummangel leiden und schweren Stoffwechselstörungen entwickeln.

Die Situation wird durch den Mangel an aktiven Vitamin D ( D3 ) kompliziert.

Die ungünstige Situation kann durch Indirekte Verbesserung der Ernährung behandelt werden, z.B. durch Fütterung  wirbelloser Tiere, oder durch Zugabe von Reptilien Directly.

Für einige Gruppen wie Geckos, wird empfohlen, die Futterinsekten mit Mineralergänzungen bei jeder Fütterung so zu geben.

Manche Arten, auch kleinere Eidechsen ( Skink, Chamälion, Iguana, Geckos, etc. ) nehmen auch kleine Nagetiere. Aber, zu viel dieser Nahrung kann Leber und Nierenprobleme verursachen.

 

Herbivore und Omnivore

Terristische Arten von Schildkröten und die grünen Leguane ( Iguana Iguana ) sind  die häufigsten Patienten mit mineralischen Stoffwechselstörungen.

Ursache dafür ist, die einseitige Fütterung von unangemessenen Futter. In der Ernährung dieser Reptilien legen wir Wert auf Kalzium und Spurenelemente.

Leguane fressen für ihr Leben gern Blumen, Früchte und saftige Blätter. Es ist immer ratsam, dass das angebotene Futter, abwechslungsreich ist.

( Erdbeeren, Himbeeren, Tomaten, Paprika, Melone, Aprikosen, Pfirsiche, Trauben, Bananen, Hibiskus, Wiesenblumen ). Tierische Proteine erhalten sie durch gekochte Eier, Insekten und Eingeweide von Nagetieren.

Erwachsene Leguane sollten von den jungen Nagern nicht mehr als 1 mal im Monat unter Berücksichtigung ihrer Bewegung – und  ihren Fortflanzungszyklen erhalten.

Die Jungen werden in der Haltung ad libitum ( sie können fressen, bis sie satt sind ) , Erwachsene dreimal pro Woche gefüttert. Es gibt spezielles  Futter

für die Gattung Brachylophus, Conoluphus, Ctenosaurus, Cyclura,

Dipsosaurus, Leguan und Sauromalus.

 

Flüssigkeit

Die Flüssigkeitsanforderungen variieren je nach (Umgebungstemperatur, Tieraktivität) und Wassergehalt in der Ernährung.

Truthähne gefüttert Äpfel, Tomaten und frischen Kohl trinken viel weniger Wasser als bei der Fütterung Haferflocken, Granulat und Heu. Das Wasser muss frisch und sauber sein und auch in sauberen Behältern angeboten werden. Es sollte auch nicht zu kalt sein. Am besten nimmt man ein leicht stagnierendes Wasser.

Höherer Chlorgehalt kann entfernt werden, indem man das Wasser im Tank hält (es kann auch belüftet werden). Die Gabe von Medikamenten und Ergänzungen im Trinkwasser, kann den Geschmack  des Wassers (Vitamin A) negativ beeinflussen.

Reptilien erhalten Wasser hauptsächlich durch das Futter. Reptilien, die sich von saftigen Früchten, von Obst und Gemüse ernähren, brauchen kaum Trinkwasser.

Schlangen, Schildkröten und einige Eidechsen trinken aus  Schüsseln, kleine Eidechsen nehmen das Wasser, indem sie die Tauwolken und die Wände des Terrariums lecken.  Die Trinkschalen  müssen so geformt sein, dass das Wasser in der Schüssel leicht zugänglich ist (um lebensbedrohliches Ertrinken zu vermeiden).

Bei der Gattung Phrynosoma wurde wiederholt die Wasseraufnahme zwischen den Schuppen auf dem Rücken beobachtet, von wo aus sie durch die kleinen Kanäle in der Haut fließt und auf die Mundecken gerichtet ist.

HöhereAnforderungen an den Flüssigkeitshaushalt haben kranke Reptilien, vor allem dehydrierte.

Patienten mit schweren Atem- oder Darminfektionen. Wir bieten diesen Patienten täglich mindestens 25 ml / kg an. Zusätzlich zum Pen-Feed , können Flüssigkeiten über einen Mantel geliefert werden.

Eine wirksame Form des Flüssigkeitsausgleiches ist auch ein regelmäßiges Bad.

 

Zdeněk Knotek  Prof. MVDr., CSc., Dipl. ECZM

Text aus dem Buch KRANKHEITEN REPTILE

Heike Krüger Übersetzung, Auswahl, Layout Terraristik.cz

Das Schlaraffenland-Habitat Anolis auf Mango

 

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Die bei weitem häufigsten Leiden unserer Terrarientiere sind Leber- und Nierenerkrankungen. Meistens ist falsche Ernährung die Ursache. Höchste Zeit also, die Fütterung einer kritischen Prüfung zu unterziehen.  

Im natürlichen Habitat ist das Futterangebot meistens spärlich. Oft muss die Nahrung unter großem Aufwand gefunden und erbeutet werden. Bleibt der Jagderfolg aus, müssen futterfreie Tage ertragen werden. Ungünstige klimatische Einflüsse können sogar dazu führen, dass ganze Perioden ohne Nahrungszufuhr überstanden werden müssen.

Ganz anders sieht es dagegen in vielen Terrarien aus: Hier herrscht täglich ein reichhaltiges Futterangebot, die Nahrung muss weder gesucht noch gejagt werden. Fastentage oder gar Fastenperioden sind kein Thema. Man kann also ohne Übertreibung behaupten: Hier leben Reptilien sprichwörtlich wie im Schlaraffenland.

Die Konsequenzen lassen nicht lange auf sich warten. Viele Tiere werden übergewichtig oder neigen zu übermäßig schnellem Wachstum. Das aber hat Folgen. Zu den ernährungsbedingten Krankheiten zählen vor allem eine Fettleber, Leberzirrhosen, Nierengicht und degenerative Nierenveränderungen, außerdem Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, metabolische Knochenerkrankungen und Arthrose.

Häufigste Ernährungsfehler

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  • Zu energiereiche Nahrung
  • Zu große Portionen
  • Zu häufige Fütterung
  • Fehlende Fastentage
  • Fehlende Fastenperioden (Überwinterung oder Sommerruhezeit)
  • Zu hohe Tagestemperaturen ohne Wärmegefälle
  • Keine nächtliche Absenkung der Temperaturen

Tipps zur gesunden Ernährung

  • Füttere stets artgerecht, maßvoll und nicht zu energiereich. Detaillierte Informationen findest Du unter: Ernährung
  • Reptilien benötigen erheblich weniger Nahrung als Säugetiere!
  • Reptilien durchlaufen in den ersten Monaten ihres Lebens eine Futterprägung. Sie sollten deshalb von Beginn an möglichst artgerecht und vielseitig ernährt werden, um eine Prägung auf ungesunde Nahrungsmittel zu verhindern.
  • Die Bevorzugung bestimmter Nahrungsmittel ist kein Beleg für deren Bekömmlichkeit. Mit großem Appetit wird z.B. Zucker-, Eiweiß- und Fett-reiche Nahrung verspeist. Der Grund: Im natürlichen Lebensraum sind solche Nahrungsmittel selten und entsprechend kostbar. Sie werden deshalb bevorzugt gefressen. An häufigen Verzehr sind Reptilien jedoch nicht gewöhnt. Zucker-, Eiweiß- und Fett-reiche Ernährung ist die Hauptursache für nahrungsbedingte Erkrankungen bei Reptilien.
  • Achte vor allem bei Pflanzenfressern auf ein ausgewogenes Kalzium-Phosphor-Verhältnis der Nahrung.
  • Reichere das Futter mit geeigneten Vitaminen und Mineralstoffen an, sofern Du keine abwechslungsreiche und artgerechte Ernährung gewährleisten kannst.
  • Hohe Haltungstemperaturen oder ein fehlendes Wärmegefälle kurbeln den Stoffwechsel an. Die Tiere fressen übermäßig viel, wachsen schnell und entwickeln einen dementsprechend hohen Vitamin- und Mineralstoffbedarf. Hierdurch steigt die Gefahr von Übergewicht, Lebererkrankungen und Mangelerscheinungen wie z.B. Rachitis. Eine vergleichbare Situation besteht, wenn die Temperaturen nachts nicht gesenkt und mögliche Winterruhezeiten nicht beachtet werden.
  • Winter- bzw. Sommer-Ruhezeiten entlasten das gesamte Stoffwechselsystem. Wird auf eine Ruhezeit verzichtet, frisst das Tier mehrere Monate länger als üblich. Die erhöhte Belastung des Verdauungssystems kann Lebererkrankungen, Gewichtszunahme oder ein übermäßiges Größenwachstum verursachen.

Tipps zum Abnehmen

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  • Sorge für artgerechtes Futter.
  • Fleisch- und Insektenfresser: Füttere kleinere Portionen (60% der bisherigen Portion). Reduziere den Verzehr besonders gehaltvoller Futtertiere. Hierzu zählen z.B. Mehlwürmer oder Wachsmotten. Ganz wichtig: Führe Fastentage ein!
  • Allesfresser: Füttere maßvoll, erhöhe den vegetarischen Nahrungsanteil, lege Fastentage ein. Schränke auch hier den Verzehr besonders gehaltvoller Futtertiere ein.
  • Pflanzenfresser erhalten vorwiegend Grünfutter, selten Obst oder Gemüse, auf keinen Fall tierische Produkte.
  • Achte auf eine nächtliche Temperaturabsenkung! Siehe: Haltungsparameter
  • Halte Winter- bzw. Sommerruhezeiten ein, falls diese für die jeweilige Art erforderlich sind.
  • www.reptiliendoktor.com

Das Immunsystem – Supermacht oder „letztes Aufgebot“?

 

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Ein leistungsfähiges Immunsystem ist der wirksamste Schutz gegen Krankheiten. Wenn du einige Dinge beachtest, kann dein Tier für lange Zeit fit und gesund bleiben.

Alle Lebewesen werden durch ein körpereigenes Abwehrsystem vor Krankheitserregern geschützt. Bei höheren Lebewesen bezeichnet man dies als Immunsystem. Das Immunsystem hält schädliche Keime wie Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten unter Kontrolle und entfernt darüber hinaus toxische Produkte, Fremdsubstanzen und defekte Körperzellen.

Ein Immunsystem kann nur dann seine volle Leistungsfähigkeit entfalten, wenn es durch ein gesundes Wechselspiel aus Herausforderungen und Regenerationsphasen geschult und trainiert wird. Dazu benötigt es den ständigen Kontakt mit unterschiedlichen Keimen.

Künstliche Lebensräume, wie z.B. Terrarien, unterscheiden sich dabei vom natürlichen Biotop vor allem durch ihren Mangel an Keimvielfalt. Ohne den ständig wechselnden Erregerkontakt bleibt das Immunsystem unserer Reptilien deshalb häufig unterentwickelt, anfällig und irritierbar. Zugleich sind viele Terrarien stark mit bestimmten Keimen belastet, verursacht durch hohe Besatzzahlen, kleine Behälter oder mangelnde Hygiene.

Wenn ein unterentwickeltes Immunsystem einer großen Keimbelastung ausgesetzt ist, besteht erhöhte Infektionsgefahr. Dieser Situation sollten wir konsequent entgegenwirken. Mit Hilfe hygienischer Maßnahmen kann zum Beispiel der Erregerdruck im Terrarium reduziert, durch artgerechte Haltungsbedingungen und optimierte Wärmequellen das Immunsystem aktiv gestärkt werden.

Auch das Immunsystem braucht Erholung

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Das Immunsystem benötigt – wie auch andere Körperfunktionen – Phasen der Erholung und Regeneration. Wird es ständig überfordert, z.B. durch Stress oder chronische Erkrankungen, kann es seine Hauptaufgabe, die Erregerabwehr, nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Die allgemeine Infekt-Anfälligkeit nimmt zu, Erkrankungen ziehen sich in die Länge, es besteht eine Neigung zu Rückfällen und chronischen Verläufen. Darmparasiten können sich leichter vermehren und selbst Wundheilungsstörungen treten signifikant häufiger auf.

Reptilien mit geschwächtem Immunsystem sorgen instinktiv für Entlastung, indem sie ihre Aktivitäten einschränken, sich zurückziehen, weniger fressen oder sich länger in der Nähe der Wärmequelle aufhalten. Spätestens dann sollten wir beginnen, die Haltungsbedingungen kritisch zu hinterfragen und Maßnahmen zu ergreifen, um das geschwächte Immunsystem zu stärken.

Komponenten des Immunsystems

  • Oberflächenbarrieren (Haut, Schleimhaut und symbiotische Bakterienflora)
  • Zelluläres System (z.B.- T-Lymphozyten, Makrophagen, Granulozyten, B-Lymphozyten)
  • Humorales System (Antikörper, Komplementfaktoren, Interleukine)

Belastungsfaktoren für das Immunsystem

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Erste Maßnahme: Belastungsfaktoren reduzieren

  • Chronische Infektionen und Eiterherde sollten konsequent behandelt werden. Sie stellen eine permanente Belastung für das Immunsystem dar.
  • Geringer Parasitenbefall ist normal und braucht nicht behandelt zu werden. Ein Massenbefall kann allerdings das Immunsystem stark belasten und sollte mit geeigneten Präparaten therapiert werden. Regelmäßig durchgeführte Kotuntersuchungen geben Aufschluss über den Parasiten-Status.
  • Sozialer Stress kann das Immunsystem erheblich schwächen. Hauptursache sind Konflikte mit Artgenossen. Deshalb ist es ratsam, sich über die sozialen Gewohnheiten der gehaltenen Art genau zu informieren. Territoriale Arten sollten nur in ausreichend großen Gehegen und unter genauer Beachtung der Gruppenkonstellation gehalten werden. Die Rangordnung der Tiere muss aufmerksam beobachtet werden. Für unterdrückte oder geschwächte Tiere ist Einzelhaltung dringend anzuraten.
  • Die meisten Reptilien sind Einzelgänger. Paar- und Gruppenhaltung kann für sie eine erhebliche Belastung darstellen. Männchen sind untereinander in der Regel unverträglich. Auch ein Überhang an Männchen ist häufig problematisch. Dies führt zu ständigen Rangeleien, Belästigung der Weibchen und Unterdrückung schwächerer Artgenossen.
  • In vielen Terrarien herrscht eine hohe Erregerdichte, vor allem, wenn sie klein, überbesetzt und unzureichend belüftet sind. Geringe Luftfeuchtigkeit erhöht die Staubbildung und führt dazu, dass Augen und Atemwege der Insassen kontinuierlich mit erregerhaltigem Staub kontaminiert werden. Dies belastet das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für Augen- und Atemwegserkrankungen. Insbesondere in Trockenterrarien sollte deshalb regelmäßig, vor allem morgens und abends, Wasser gesprüht werden, um die Staubbelastung in Grenzen zu halten. Als Bodensubstrat sollten staubarme Materialien verwendet werden.
  • Flüssigkeitsmangel führt zur Anhäufung toxischer Abbauprodukte im Körper. Dadurch wird das Immunsystem belastet, das nun verstärkt giftige Stoffwechselprodukte entsorgen muss. Somit stehen ihm weniger Ressourcen zur Erregerabwehr zur Verfügung. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hingegen fördert die Ausscheidung giftiger Abbauprodukte.
  • Futter sollte bei Nichtverzehr zügig entsorgt werden, sonst entstehen Gärungsprozesse, Fäulnis, Schimmel und toxische Abbauprodukte. Diese belasten das Immunsystem. Aus dem gleichen Grund sollte altes Fertigfutter entsorgt werden. Wurde es feucht und warm gelagert, kann es bereits vor Ablauf des Verfallsdatums verdorben sein.
  • Die Bakterien der Darmflora sind ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems. Falsche Ernährung ändert deren natürliche Zusammensetzung und bietet somit pathogenen Darmkeimen und Parasiten eine Angriffsfläche.
  • Zahlreiche Medikamente, insbesondere Antibiotika und Entwurmungsmittel destabilisieren die Darmflora, indem sie wichtige Darmsymbionten schädigen. Bereits zu Beginn einer entsprechenden medikamentösen Behandlung sollten deshalb begleitend geeignete Darmsymbionten zugeführt werden.
  • Auch die Bakterien-Flora der Haut und Schleimhaut ist Teil des Immunsystems. Zu trockene oder zu feuchte Haltungsbedingungen stören ihre natürliche Zusammensetzung und machen sie anfällig für pathogene Keime.
  • Ein Mangel an UV-Strahlung kann die natürliche Zusammensetzung der Haut-Flora stören und mykotischen oder viralen Hauterkrankungen Vorschub leisten.

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Zweite Maßnahme: Immunsystem stärken

  • Artgerechte Haltung sorgt für ein gesundes Immunsystem. Deshalb ist es wichtig, sich genau über die Ansprüche der gehaltenen Art zu informieren und den Empfehlungen zu folgen.
  • Besonders wichtig ist eine optimale und artgerechte Wärmezufuhr, damit das Tier seine „Betriebstemperatur“ erreichen kann. Häufig brennen Wärmelampen viel zu kurz oder produzieren zu wenig Wärme.
  • Die ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen ist für ein leistungsfähiges Immunsystem unerlässlich.
  • Selbst starke Belastungen werden relativ gut vertragen, wenn die Möglichkeit zu adäquater Erholung besteht. Orte der Regeneration sind in erster Linie das Versteck und ein Platz zum Aufwärmen. Jedem Tier sollten also ein blicksicheres Versteck und ein von Konkurrenten nicht gefährdeter Sonnenplatz zur Verfügung stehen. Sammelunterkünfte und umkämpfte Sonnenplätze erschweren die Regeneration erheblich.
  • Die Überwinterungsphase dient auch dem Immunsystem als Zeit der Entlastung und Regeneration. Findet keine Überwinterung statt, entfällt eine wichtige Regenerationsphase.
  • Bei akuten infektiösen Erkrankungen sollte die Temperatur lokal um ca. 3–5 °C angehoben werden, damit Fiebertemperaturen erreicht werden. Fieber bewirkt eine maximale Mobilisierung des Immunsystems.
  • Im Krankheitsfall hilft eine vorübergehende Einzelhaltung im Quarantänebecken, um das Immunsystem zu stabilisieren. Dort kann der Patient individuell versorgt werden und hat jederzeit freien Zugang zu Futter, Wärme und Versteck, ohne sich gegen Konkurrenten behaupten zu müssen.
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Paar- & Gruppenhaltung

 

Der Mensch ist ein soziales Wesen und benötigt für sein Wohlbefinden den regelmäßigen Kontakt mit anderen Menschen. Die meisten Reptilien hingegen sind außerhalb der Paarungszeit ausgesprochene Einzelgänger und bevorzugen deshalb auch im Terrarium die Einzelhaltung. Bei der Haltung von Reptilien sollte man also nicht den Fehler begehen, menschliche Bedürfnisse als Maßstab zu nehmen. 

Wenn sich z.B. mehrere Wasserschildkröten gemeinsam sonnen, so ist dies kein Beleg für Geselligkeit. Vielmehr teilen sie sich den Sonnenplatz, weil kein besserer vorhanden ist. Eine Ausnahme bildet die Paarungszeit. Hier suchen sie vorübergehend die Nähe zu Artgenossen, gehen aber danach wieder getrennte Wege.

Natürlich ist die gemeinsame Haltung mehrerer Tiere wesentlich interessanter, da sie nur dann ihr vollständiges Verhaltensspektrum zeigen. Manche Arten sind auch durchaus dafür geeignet, allerdings nur unter genauer Berücksichtigung der Paar- und Gruppenkonstellation. Vor allem solltest du auf ein geeignetes Geschlechterverhältnis achten. In der Regel ist ein Überhang an Weibchen sinnvoll. Ein Überhang an Männchen ist hingegen häufig problematisch und führt zu ständigen Rangeleien, Revierkämpfen, Belästigung der Weibchen und Unterdrückung schwächerer Artgenossen.

Eine wichtige Rolle spielt die Größe des Geheges. Wie zahlreiche Studien zeigen konnten, steigt sozialer Stress mit zunehmender Besatzdichte kontinuierlich an. Ist ein Gehege groß genug und gut strukturiert, sind manche Arten untereinander recht gut verträglich. In kleinen Gehegen hingegen kommt es fast immer zu Problemen – selbst bei Geschlechtertrennung. Revierverhalten und Rangordnung führen dann zu ständigen Konfliktsituationen. Die höchste Stressbelastung haben dabei immer die rangniedrigen Tiere. 

Aber auch dominante Tiere leiden unter der permanenten Nähe ihrer Artgenossen, die zwangsläufig zu einem Anstieg der Aggressivität führt. In gemischtgeschlechtlichen Gruppen führt ein ungünstiges Geschlechterverhältnis außerdem dazu, dass paarungswillige Männchen zur ständigen Stressbelastung für Weibchen werden.

Die Stressanfälligkeit ist innerhalb der jeweiligen Familien bzw. Gattungen teilweise recht unterschiedlich ausgeprägt und hängt von mehreren Faktoren ab. Generell kann man jedoch bei Geckos, Eidechsen, Anolis und insbesondere bei Chamäleons eine hohe Anfälligkeit voraussetzen, während die meisten Schildkrötenarten, vor allem Landschildkröten, recht robust veranlagt sind. Insbesondere Warane reagieren bei Fehlern in der Gruppenzusammenstellung signifikant häufig mit Verhaltensstörungen. Der Natur entnommene Tiere zeigen in der Regel besonders stark ausgeprägte Stressreaktionen, die im natürlichen Habitat vorteilhaft sind, nicht aber in den beengten Verhältnissen eines Terrariums. 

Eine Vergesellschaftung mit anderen Reptilienarten ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Tagaktive und nachtaktive Reptilien sollten nicht gemeinsam gehalten werden, da es dabei zu wechselseitigen Störungen der Ruhephasen kommt. Auch Tiere mit unterschiedlichen klimatischen Bedürfnissen sollten nicht miteinander vergesellschaftet werden. 

Häufige Stressursachen

  • Chronische Unterdrückung durch dominante Artgenossen
  • Revierkonflikte durch zu viele Tiere in zu kleinen Gehegen
  • Für einzeln lebende Arten stellt Gruppenhaltung eine erhebliche Belastung dar 
  • Ungeeignetes Geschlechterverhältnis: mehr Männchen als Weibchen, mehrere rivalisierende Männchen oder Weibchen auf engem Raum
  • Fehlende Rückzugsmöglichkeiten und blicksichere Verstecke
  • Fehlende Möglichkeiten zu Regeneration (insbesondere zu schwache Wärmelampe bzw. Wärmequelle.

Paar- & Gruppenhaltung – kompakt

  • Für einzeln lebende Arten stellt eine Paar- oder Gruppenhaltung im Terrarium eine erhebliche Belastung dar. 
  • Territoriale Arten sollten nur in ausreichend großen Gehegen und unter genauer Beachtung der Gruppenkonstellation gehalten werden.
  • Die Rangordnung der Tiere muss aufmerksam beobachtet werden. Für unterdrückte Tiere ist Einzelhaltung dringend anzuraten.
  • Abhängig von der jeweiligen Art sollte auf ein angemessenes Geschlechterverhältnis geachtet werden. In der Regel ist ein deutlicher Überhang an Weibchen sinnvoll.
  • Je größer und besser strukturiert ein Gehege ist, desto geringer ist auch die Stressbelastung. Einen Überbesatz mit Tieren sollte man unbedingt vermeiden.
  • Besonders wichtig: Jedes Tier benötigt einen individuellen Rückzugsort und einen Platz unter der Wärmelampe!
  • www.reptiliendoktor.com

Stressreduktion bei Reptilien

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Stress kann auch bei Reptilien zu akuten oder chronischen Störungen führen. Inzwischen liegen verschiedene Studien und Haltungsbeobachtungen zum Thema vor. Wir bringen Dich auf den neuesten Stand und zeigen, wie Du Stressbelastungen Deiner Tiere verhindern kannst.

Akute Stressbelastungen sind bei Reptilien gekennzeichnet durch hyperaktives Verhalten. Dies ist der Versuch, Stress durch verstärkte Aktivität zu bewältigen. Die Körpersprache zeigt eine ausgeprägte Erregungshaltung mit unruhigen, rastlosen und beschleunigten Bewegungen. Situativ bedingt kommt es zu Aggression (Schlangen, Echsen), Panikreaktionen oder übertriebenen Fluchtreaktionen, die unter beengten Bedingungen leicht zu Verletzungen führen.

Die Stressanfälligkeit ist innerhalb der Familien bzw. Gattungen teilweise recht unterschiedlich ausgeprägt und hängt von mehreren Faktoren ab. Generell kann man bei Geckos, Eidechsen und Anolis eine hohe, bei Chamäleons eine sehr hohe Anfälligkeit voraussetzen. Die meisten Schildkrötenarten sind hingegen relativ robust veranlagt. Insbesondere Warane reagieren bei Haltungsfehlern signifikant häufig mit psychischen Störungen. 

Der Wildnis entnommene Tiere zeigen die stärksten Stressreaktionen. Das ist im natürlichen Habitat vorteilhaft, nicht aber in den beengten Verhältnissen eines Terrariums. Nachzuchten neigen dagegen ehr zu einer geringen Stresstoleranz, zeigen also eine herabgesetzte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen. Als Konsequenz nehmen sie in der Rangordnung meistens untergeordnete Stellungen ein. 

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Stressfaktor: Revierwechsel

Die Eingewöhnung in eine neue Umgebung – also ein Revierwechsel – ist für Reptilien mit erheblichem Stress verbunden. Bereits der Revierverlust löst starke Ängste aus, es folgen die Strapazen des Transportes und die Eingliederung in ein unbekanntes Revier. Im Falle einer Gruppenhaltung muss sich der Neuankömmling außerdem gegen die ansässigen Konkurrenten behaupten und seinen Rang in der Gruppenhierarchie erkämpfen. 

Revierkonflikte können mitunter schon nach wenigen Tagen zum Tod des unterlegenen Tieres führen: Werden zwei Männchen einer territorialen Art auf engem Raum zusammengehalten, wird das schwächere Männchen normalerweise mit Fluchtverhalten reagieren. Da es das Territorium des dominanten Männchens jedoch nicht verlassen kann, bleibt ihm keine Möglichkeit zur Konfliktlösung. Der konstant hohe Stresspegel kann innerhalb kurzer Zeit zur vollständigen physischen und psychischen Erschöpfung des Tieres führen.

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Stressfaktor: Ein unsicheres Versteck

Ein sicheres Versteck ist von elementarer Bedeutung für das physische und „psychische“ Wohlergehen unserer Reptilien. Es ist der einzige sichere Zufluchtsort, den das Tier besitzt – ein Platz der Ruhe, des Schutzes und der Regeneration. Auch in Gefangenschaft benötigt deshalb jedes Tier einen geschützten, blicksicheren und durch Artgenossen nicht gefährdeten Rückzugsort!  

Ein fehlendes bzw. unsicheres Versteck ist ein fundamentaler und leider häufig unterschätzter chronischer Stressfaktor. Wir Halter sollten die Rückzugsorte unserer Reptilien respektieren und grundsätzlich als Taubzonen betrachten, auf Sichtkontrollen verzichten und nach Möglichkeit keine Umbauten am Versteck vornehmen.

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Stressfaktor: Artgenossen

Die Hauptursache für akute und chronische Stressbelastungen sind Konflikte mit Artgenossen. Deshalb sollte man sich genau über die sozialen Gewohnheiten der jeweiligen Art informieren und den Empfehlungen folgen. 

Viele Reptilien sind Einzelgänger und fühlen sich in Einzelhaltung wohler. Einige Arten können als Gruppe gehalten werden, allerdings nur unter genauer Berücksichtigung der Gruppenzusammensetzung. 

Abhängig von der jeweiligen Art sollte auf ein angemessenes Geschlechterverhältnis geachtet werden. In der Regel ist ein deutlicher Überhang an Weibchen sinnvoll. Andernfalls drohen ständige Rangeleien und fortwährende Belästigung der Weibchen. Insbesondere die gemeinsame Haltung mehrerer Männchen ist häufig problematisch.

Revierbildende Arten sollten nur in ausreichend großen Gehegen und unter genauer Beachtung der Gruppenkonstellation gehalten werden. Die Rangordnung der Tiere muss aufmerksam beobachtet werden. Für unterdrückte Tiere ist Einzelhaltung dringend anzuraten.

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Tipps zur allgemeinen Stressreduktion

  • Das Terrarium sollte an einem möglichst ruhigen Ort stehen, keinesfalls im Flur oder anderen belebten Bereichen der Wohnung. Ein seitlich angebrachter Sichtschutz ist oft von Vorteil.
  • Je größer und besser strukturiert ein Gehege ist, desto geringer ist auch die Stressbelastung. Ein Überbesatz mit Tieren sollte unbedingt vermieden werden.
  • Von entscheidender Bedeutung ist eine artgerechte Gruppenkonstellation. Dies gilt insbesondere für revierbildende Arten. 
  • Chamäleons sind besonders stressanfällig. Hier helfen dichte Bepflanzung und eine Verkleidung der Rück- und Seitenwände, um Sichtschutz zu gewährleisten. Eine Baumkronen- bzw. Strauch-Imitiation erreichst Du z.B. durch hellgrüne Wände mit marmorierten Flecken in dunklerem Grün. Für bodenbewohnende Arten kannst du Seiten- und Rückwände verwenden, die mit Kork, Rinde oder Steinen beklebt sind.
  • Selbst starker Stress wird relativ gut vertragen, wenn die Möglichkeit zu adäquater Erholung besteht. Orte der Regeneration sind in erster Linie Versteck und Sonnenplatz. Jedem Tier sollten also ein eigenes blicksicheres Versteck und ein von Konkurrenten nicht gefährdeter Sonnenplatz zur Verfügung stehen. Sammelunterkünfte und umkämpfte Sonnenplätze erschweren die Regeneration erheblich.
  • Von großer Bedeutung ist die artgerechte Versorgung mit Licht, Wärme und UV-Strahlung. Achte auf eine angemessene Beleuchtungsdauer. Häufig brennen Terrarienlampen aus Kostengründen viel zu kurz und können so die Bedürfnisse der Insassen nicht erfüllen.

Transportstress verringern

Transportstress lässt sich durch zwei einfache Maßnahmen wirksam reduzieren: durch Dunkelheit und Hautkontakt. Dunkelheit fördert die Melatonin-Ausschüttung und wirkt somit beruhigend. Ein verhältnismäßig enger, mit geeignetem luftdurchlässigem Substrat gefüllter Transportbehälter schafft ähnliche Verhältnisse wie in einem Versteck. Der direkte Kontakt zwischen Haut und Substrat stimuliert die Ausschüttung des entspannenden Hormons Oxytocin.

Tipps bei starkem Stress

  • Einen Tag vor und 12 Stunden nach der Belastungssituation wird grundsätzlich nicht gefüttert.
  • Nach starken Belastungen wie Reptilienbörse, Arztbesuch oder Neukauf sollte eine ausgedehnte Regenerationsphase mit minimaler Stressbelastung erfolgen. In dieser Zeit sind ein ungefährdeter Sonnenplatz, blicksicheres Versteck und optimale Beleuchtung besonders wichtig. Zur Stärkung des Immunsystems werden Wärme-, Licht- und UV-Bestrahlung optimiert. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat (während der Hauptaktivitätszeit) entsprechen.
  • Starker Stress verbraucht u.a. große Mengen Glukose und führt dadurch zu mangelnder Belastbarkeit, Schwäche und Erschöpfung. Aus diesem Grund darf der Glukose-Anteil der Nahrung für kurze Zeit moderat erhöht werden, z.B. durch Fütterung von Früchten, jungen Pflanzentrieben oder entsprechend angereicherten Futtertieren. Glukose stimuliert außerdem die Serotonin-Ausschüttung und beugt so einer Chronifizierung des Stresszustandes vor.
  • Ist das Tier erkennbar belastet oder geschwächt, sollten Licht- und Wärmezufuhr maximiert werden. Hierzu wird die Temperatur am Aufwärmplatz durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe (am besten HQI) um 3–5 °C erhöht und gleichzeitig die Lichtbestrahlung optimiert. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat während der Hauptaktivitätszeit entsprechen. Begleitend kann eine kurzfristige Gabe pflanzlicher Immunstimulantien (z.B. Echinacea) erwogen werden.
  • Detaillierte Informationen findest du unter: Akute Stressbelastung und Chronische Stressbelastung
  • www.reptiliendoktor.com

Das Bodensubstrat

 

Das Bodensubstrat sollte zur gehaltenen Art passen. Bewohner der Wüsten und Hochgebirge bevorzugen in der Regel wasserdurchlässige Böden, z.B. Gestein oder Geröll, Reptilien aus tropischen Regenwäldern wasserspeicherndes Böden wie z.B. Torf, Kokosfaser oder Xaxim, mediterrane Arten Mischungen aus Sand und Erde. 

Das Substrat sollte nicht scharfkantig sein, wenig Staub produzieren und keine Giftstoffe enthalten. Besondere Vorsicht ist bei feinkörnigem Material wie Sand oder Kies geboten. Substrate dieser Art bleiben leicht am Futter haften oder werden sogar gezielt gefressen (vor allem bei Kalziummangel), was zu schwerer Verstopfung oder Darmverschluss führen kann. Sägespäne werden bisweilen eingeatmet und lagern sich in den Lungen ab, Holzprodukte sind oft mit Insektiziden und Fungiziden behandelt, Rindenmulch kann giftiges Harz absondern, Torf neigt zur Staubblidung. Käufliche Gartenerde ist in aller Regel mit Dünger versetzt, Torf neigt zur Staubbildung. Durch Verwendung naturentnommener Materialien können Parasiten und Krankheitskeime eingeschleppt werden. 

Problematische Substrate:  

Reiner Sand, feiner Kies (auch Kalzium-Sand oder Kalzium-Kies), Holzspäne, Sägespäne. Torf-, Erde-, Holz- und Rindenprodukte aus Gärtnerei, Supermarkt oder Baumarkt.

Geeignete Substrate:

Kokosfaser, Xaxim, unbehandelter Rindenmulch, “Terrarienerde”, “Terrarienhumus”, Steine, Kunstrasen, der Natur entnommene Substrate (nach vorheriger Sterilisation im Ofen), Torf und Sand als Bestandteile einer Substratmischung. 

Die Feuchtigkeit im Terrarium wird maßgeblich durch das jeweilige Substrat beeinflusst. So können wasserspeichernde Böden viel Feuchtigkeit binden und an die Umgebung abgeben. Sie sorgen somit für hohe Luftfeuchtigkeit. Wasserdurchlässige Substrate hingegen lassen Feuchtigkeit abfließen, wodurch die Luftfeuchtigkeit gering bleibt.

Das Bodensubstrat erfüllt im Terrarium mehrere wichtige Funktionen: 

  • Thermoregulation
  • Flüssigkeitsaufnahme über die Haut
  • Regulation der Luftfeuchtigkeit
  • Schaffung eines stabilen mikrobiellen Milieus
  • Absorption und Bindung von Ausscheidungen
  • Möglichkeit zum Graben und Verstecken
  • Eiablage-Möglichkeit

Zu trockenes Substrat

In vielen Terrarien herrscht eine hohe Keimbelastung, vor allem wenn sie klein, überbesetzt oder unzureichend belüftet sind. Trockenheit erhöht außerdem die Staubbildung und führt dazu, dass Augen und Atemwege der Insassen kontinuierlich mit erregerhaltigem Staub belastet werden. 

Durch Austrocknen der Schleimhäute geht ein wichtiger Bestandteil der unspezifischen Erregerabwehr verloren. Dadurch steigt die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und Augeninfektionen. Zu trockene Haltungsbedingungen sind die Hauptursache für Häutungsstörungen und außerdem mitverantwortlich für Gicht, Nieren- und Stoffwechselerkrankungen. 

Um die Staubbelastung zu reduzieren, sollte in Trockenterrarien möglichst staubarmes Bodensubstrat verwendet und regelmäßig Wasser versprüht werden – am besten morgens und abends. Außerdem muss immer, auch in Wüstenterrarien, ein feuchter Bereich vorhanden sein, den das Tier bei Bedarf aufsuchen kann. Gut geeignet sind Badeschalen oder sogenannte Wet-Boxes. 

Eine Wet-Box lässt sich sehr einfach herstellen: Du nimmst eine Plastikbox, schneidest eine ausreichend große Öffnung hinein und füllt sie mit angefeuchtetem Material, z.B. Moos oder Kokosfasern. Das verwendete Material sollte nicht zur Schimmelbildung neigen und regelmäßig gewechselt werden. Viele Reptilien, insbesondere Schlangen, nutzen die Wet-Box zur Häutung und Eiablage. 

Zu feuchtes Substrat

Staunässe und hohe Luftfeuchtigkeit sind ideale Nährböden für bestimmte Bakterien und Pilze, z.B. Schimmelpilze oder Fäulnisbakterien. Aus diesem Grund zählen Schimmelpilzbildung und Haut- bzw. Panzermykosen zu häufigen Folgen einer zu feuchten Haltung. Durch eingeatmete Schimmelsporen werden außerdem die Atemwege belastet. Auch Darmbakterien und Darmparasiten können im feuchten Milieu besonders lange überleben und sich besser verbreiten. Hygiene ist deshalb im Feuchtterrarium besonders wichtig.

  • Hohe Luftfeuchtigkeit und Staunässe können durch eine gute Luftzirkulation nachhaltig reduziert werden. Das Terrarium benötigt deshalb mehrere fachgerecht positionierte Lüftungsgitter von ausreichender Größe. Diese dürfen nicht durch Einrichtungsgegenstände blockiert werden. Notfalls können kleine Ventilatoren (z.B. Computerbelüftungen) Abhilfe schaffen.
  • In Feucht- und Regenwaldterrarien sollten trockene Stellen vorhanden sein, damit Haut oder Panzer bei Bedarf ausreichend trocknen können. Dies ist die wirksamste Maßnahme zur Vermeidung von Hautmykosen oder Panzerfäule.
  • Untergemischter Sand oder Kies verbessert die Bodendurchlässigkeit.
  • Durch Installation einer Wärmelampe können trocken-warme Stellen geschaffen werden.
  • Nahrungsreste und Ausscheidungen täglich entfernen.                                                                                                                                 http://www.reptiliendoktor.com

Parasiten – Milben

Beschreibung

Milben sind als rötliche, helle, graue oder dunkle bewegliche Pünktchen auf Haut bzw. Schuppen zu erkennen. Vor allem Echsen und Schlangen sind betroffen. Bei Echsen werden bevorzugt Maulwinkel, Trommelfell, Nacken, Gelenkbeugen und Kloake befallen. Bei Schlangen können alle Körperpartien befallen sein, wobei die Milben bevorzugt unter den Schuppen sitzen. Milben stellen ein großes Problem in der Schlangenhaltung dar.

Symptome

  • Das Tier kratzt sich oder scheuert sich an Gegenständen.
  • Es liegt oft auffallend lange im Wasserbecken.
  • Allgemeine Unruhe
  • Eventuell: Bewegungsunlust, Müdigkeit, Nahrungsverweigerung

Komplikationen

  • Milben schwächen den Körper, indem sie ihm Blut entziehen. Mögliche Folge: Anämie
  • Die Einstiche können sich infizieren, es drohen Hautentzündungen, verschiedene bakterielle Infektionen, Abszesse, im schlimmsten Fall Sepsis und septischer Schock
  • Häutungsprobleme
  • Milben können verschiedene Infektionen übertragen.

Begünstigende Faktoren

  • Feucht-warme Bedingungen. Das Klimaoptimum von Milben liegt bei einer Luftfeuchtigkeit von 80–90 % und Temperaturen zwischen 25 und 30 °C. Sie sind dämmerungsaktiv und meiden helles Licht und UV-Strahlung
  • Kleine oder dicht besiedelte Terrarien. 
  • Suboptimale Hygiene.

Therapie

  • Die Behandlung erfolgt mit Frontline-Spray. Achtung: Das Spray darf nicht mit Schleimhäuten in Berührung kommen! Deshalb sollten betroffene Tiere nicht besprüht, sondern gründlich eingerieben werden. Vorsicht ist bei Chamäleons geboten – hier kam es bei dieser Behandlung vereinzelt zu Todesfällen! Auch trächtige Tiere sollten nicht mit Frontline-Spray behandelt werden.
  • Für die Zeit der Terrarien-Sanierung wird das befallene Tier in einem separaten Behälter auf Küchenpapier untergebracht. Die Einrichtung kann minimal sein, Unterschlupf, Wasserschale und artgerechte Wärme dürfen jedoch nicht fehlen. 
  • Nach einigen Tagen wird der Behandlungserfolg überprüft – es dürfen keine lebenden Milben mehr vorhanden sein.
  • Die Behandlung sollte im Abstand von 2 Wochen wiederholt werden.
  • Milben-Strips können bei unsachgemäßem Gebrauch Vergiftungen und Todesfälle bei Reptilien verursachen. Insbesondere die Aufhängung in Nähe von Trink- oder Badebecken ist gefährlich, da sich der Wirkstoff im Wasser zu toxischen Konzentrationen anreichern kann. Milben-Strips sollten deshalb nur in besonders hartnäckigen Fällen eingesetzt werden.

Terrarien-Sanierung

  • Der Bodengrund wird aus dem Terrarium entfernt und entsorgt. 
  • Alle weiteren Einrichtungselemente werden mit über 60 °C heißem Wasser abgespült. 
  • Danach werden Lüftungsgitter und andere Öffnungen des Terrariums abgeklebt und die gesamte Innenfläche mit Frontline-Spray behandelt, bis sich ein dichter Nebel gebildet hat. Nach drei Tagen wird das Terrarium geöffnet und für weitere drei bis fünf Tage ausgiebig gelüftet.

Vorsorge

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Das artgerechte Terrarium

 

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Ein Reptilienhalter

steht vor der durchaus schwierigen Aufgabe, in seinem Terrarium einen artgerechten Lebensraum nachzubilden. Dies gelingt nur, wenn alle wesentlichen Elemente des natürlichen Habitats vorhanden sind.

Hier findest Du alle wichtigen Infos.

Das Terrarium des Zoohändlers kann keinesfalls als Vorbild dienen, denn es wird nach kommerziellen Gesichtspunkten gestaltet und ist nicht für eine dauerhafte Unterbringung bestimmt. Es ist in der Regel zu klein, überbesetzt und hinsichtlich Einrichtung und Technik mit dem absoluten Minimum ausgestattet. Hier die wichtigsten Tipps zur Gestaltung Deines Terrariums.

Sachkenntnis

  • Zunächst solltest du dich ausführlich über die Haltungsbedürfnisse der jeweiligen Art informieren. Detaillierte Infos findest du unter Haltungsempfehlungen.

Wärme

  • Der mit Abstand wichtigste Punkt in der Reptilienhaltung ist das Temperaturmanagement. Diesem Aspekt solltest du höchste Priorität einräumen. Die Wärmequelle muss leistungsfähig genug sein, um die Tiere bis auf „Betriebstemperatur“ zu erwärmen. Erst wenn die geeignete Wärmequelle gefunden ist, wird entschieden, welche weiteren Lampen zur Licht- und UV-Versorgung mit der Wärmequelle kombiniert werden können. Detaillierte Infos findest du unter: Vorzugs- und Betriebstemperatur und Temperaturen im Terrarium.
  • Um diese „Betriebstemperatur“ zu erreichen, benötigen sonnenbadende Reptilien einen Sonnenplatz mit relativ hohen punktuellen Temperaturen von oben. Hierzu eignen sich, je nach Tierart, HQI-, HQI-UV- und Halogenstrahler. Nicht-sonnenbadende, dämmerungs- und nachtaktive Reptilien decken ihren Wärmebedarf vorwiegend aus Luft- bzw. Bodenwärme, die z.B. mit Hilfe von Heizmatten, Heizschlangen oder Heizsteinen erzeugt werden kann. Um die „Betriebstemperatur“ zu erreichen, benötigen sie eine eher milde und homogene Wärmezufuhr. Detaillierte Infos findest Du unter: Bodenheizung und Terrarienlampen.                                                                                                                                                                       reptiliendoktor-114576862-terrarium2

    Lampen und Beleuchtung

    • Für die Grundbeleuchtung eignen sich am besten HQI-Strahler und Tageslicht-Leuchtstoffröhren. Abhängig von der gehaltenen Tierart kommt der eine oder der andere Lampentyp für dich in Frage. Detaillierte Infos findest Du unter: Tageslicht
    • Viele Schildkröten und Echsen benötigen UV-Bestrahlung. Bewährt haben sich HQI-UV-Strahler für eine eher punktuelle Bestrahlung und Leuchtstoffröhren für eine flächige Bestrahlung. Hier ist vor allem auf einen artgerechten UVB-Anteil zu achten. Detaillierte Infos findest Du unter: UV-Strahlung     
    • Egal wie klein ein Terrarium ist, es sollte immer ein mehr oder minder ausgeprägtes Klimagefälle aufweisen. Dazu wird es in zwei Bereiche unterteilt, in einen warmen, trockeneren, hellen Bereich und in einen kühleren, feuchteren, dunkleren Bereich. Im warmen Bereich werden Tageslicht-, UV-, Wärmestrahler und andere Heizelemente montiert. Der kühle Bereich bleibt dunkler, wird feuchter gehalten und, je nach Tierart, schwächer bzw. nicht geheizt. Um ein maximales Klimagefälle zu bieten, werden Wärmequelle, Licht- und UV-Strahler nicht zentral, sondern möglichst weit am Rand montiert. Für kletternde Reptilien kann durch geschickte Positionierung sowohl ein horizontales als auch ein vertikales Klimagefälle geschaffen werden. Durch diese einfache Maßnahme hast du nicht nur ein Wärmegefälle, sondern gleichzeitig auch ein UV- Licht- und Feuchtigkeitsgefälle geschaffen. Detaillierte Infos findest du unter: Klimazonen.

    Tages- und Jahreszyklen

    • In subtropischen und gemäßigten Zonen sinken die Temperaturen nachts deutlich ab und damit auch Stoffwechsel und Aktivität. Um Stoffwechselstörungen zu vermeiden, solltest Du alle Heizquellen des Terrariums nachts ausstellen, am besten per Zeitschaltuhr. Auch die Jahreszyklen sollten berücksichtigt werden. Tiere aus gemäßigten Zonen benötigen eine mehrmonatige Winterruhe mit völliger Nahrungsabstinenz, Tiere aus subtropischen Zonen zumindest eine mehrwöchige Ruhezeit bei reduzierter Wärme und Nahrung. Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung und Überwinterung verschiedener Arten.                                                                                                                                                               reptiliendoktor-160772663-terrarium3

      Achtung: Überhitzung!

      • Vermeide Überhitzung! Während der Sommermonate kommt es in Wohnräumen zu einem teilweise erheblichen Temperaturanstieg. Im Terrarium können so schnell lebensbedrohliche Temperaturen erreicht werden. Regelmäßige Temperaturmessungen während der Sommermonate helfen, mögliche Überhitzungssituationen rechtzeitig zu erkennen. Durch bessere Belüftung, Schattierung oder die Inaktivierung von Beheizungssystemen solltest du rechtzeitig gegensteuern.
      • Direkte Sonnenstrahlung kann Glasbehälter so stark erwärmen, dass eine lebensbedrohliche Überhitzung droht! Artgerechte Temperaturen können wesentlich besser eingehalten werden, wenn das Terrarium an einem sonnengeschützten Platz steht.

      Terrarium und Einrichtung

      • Vermeide Einseitigkeit, denn Einseitigkeit verursacht in aller Regel Krankheit! Besitzt z.B. ein trockenes Wüstenterrarium keinen feuchten Bereich, können daraus Häutungsstörungen resultieren. Sind hingegen im feuchten Regenwaldterrarium keine trockenen Stellen vorhanden, drohen Erkrankungen wie Panzerfäule oder Hautmykose. Versuche, im Terrarium eine große Bandbreite unterschiedlicher Möglichkeiten und Bedingungen zu schaffen, damit deine Tiere in die Lage versetzt werden, ihre jeweiligen Bedürfnisse selbstständig zu regulieren. Detaillierte Infos findest Du unter: Klimazonen
      • Für eine gute Luftzirkulation benötigt das Terrarium ausreichend große und richtig positionierte Lüftungsgitter. Diese sollten nicht durch Einrichtungsgegenstände zugestellt werden. Bei schlechter Durchlüftung entsteht Staunässe, wodurch die Bildung von Schimmelpilzen und Fäulnisbakterien begünstigt wird. Notfalls können kleine Ventilatoren (z.B. Computerbelüftungen) Abhilfe schaffen. Detaillierte Infos findest Du unter: Luftfeuchtigkeit
      • Das Bodensubstrat sollte weitestgehend der gehaltenen Art entsprechen. Bewohner von Wüsten und Hochgebirgen bevorzugen in der Regel wasserdurchlässiges Substrat, z.B. steinige oder sandige Böden. Reptilien aus tropischen Regenwäldern benötigen wasserspeichernde Substrate wie Torf, Kokosfaser oder Xaxim. Für andere Regionen wiederum eignen sich z.B. Mischungen aus Sand und Gartenerde. Detaillierte Infos findest du unter: Das Bodensubstrat.
      • Die Luftfeuchtigkeit im Terrarium wird maßgeblich durch das verwendete Substrat beeinflusst, denn wasserspeichernde Materialien geben wesentlich mehr Feuchtigkeit an die Umgebung ab, als nicht-wasserspeichernde. Detaillierte Infos findest du ebenfalls unter: Das Bodensubstrat
      • Um schädliche Staunässe zu vermeiden, wird das Substrat mit Kieseln oder Steinen angereichert, bis eine angemessene Wasserdurchlässigkeit gewährleistet ist.
      • Eine gute Strukturierung durch Pflanzen, Wurzeln, Steine, Äste usw. ist aus mehreren Gründen wichtig. Sie schafft Mikroklimazonen, Verstecke, optische Barrieren und bietet den Tieren motorische Anreize.
      • Im natürlichen Habitat benötigt jedes Tier einen sicheren Zufluchtsort. Für Stressentlastung und Regeneration ist deshalb auch im Terrarium ein sicheres Versteck unverzichtbar. Es darf von keiner Stelle aus einsehbar sein, damit die Möglichkeit eines vollständigen Rückzugs gewährleistet ist. Du solltest das Versteck grundsätzlich als Tabuzone betrachten und dort nach Möglichkeit weder Umbauten vornehmen noch Sichtkontrollen durchführen.
      • Reduziere mögliche Gefahrenquellen: schwere Einrichtungsgegenstände stabilisieren, Kletteräste befestigen, keine spitzen, scharfen oder rauen Steinoberflächen verwenden, Sturzgefahren minimieren. Um Verbrennungen zu vermeiden, sollten wärmeerzeugende Strahler nur mit Schutzgitter betrieben und Wärme-Matten bzw. Heiz-Schlangen außerhalb des Terrariums angebracht werden. Wassergefäße sind so zu gestalten, dass keine Gefahr des Ertrinkens besteht.

      Einzel-, Paar- oder Gruppenhaltung?

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      • Die meisten Reptilien sind von Natur aus Einzelgänger und fühlen sich deshalb in Einzelhaltung wohler. Manche Arten können als Gruppe gehalten werden, allerdings nur unter genauer Berücksichtigung der Gruppenzusammensetzung.
      • Abhängig von der jeweiligen Art sollte auf ein angemessenes Geschlechterverhältnis geachtet werden. In der Regel ist ein deutlicher Überhang an Weibchen sinnvoll. Insbesondere die Vergesellschaftung mehrerer Männchen ist häufig problematisch. Dies führt zu ständigen Rangeleien, Belästigung der Weibchen und Unterdrückung schwächerer Artgenossen.
      • Territoriale Arten solltest du nur in ausreichend großen Gehegen und unter genauer Beachtung der Gruppenkonstellation halten. Die Rangordnung der Tiere muss aufmerksam beobachtet werden. Für unterdrückte Tiere ist Einzelhaltung dringend anzuraten.

      Worauf ist bei der Haltung mehrerer Tiere zu achten?

      • Je größer ein Gehege ist, desto geringer ist auch die Stressbelastung. Einen Überbesatz mit Tieren solltest du unbedingt vermeiden.
      • Sehr wichtig ist eine gute Strukturierung mit Wurzeln, Pflanzen, Steinen usw. Sie verhindert, dass die Tiere in ständigem Blickkontakt miteinander stehen, gibt Orientierung bei der Revierabgrenzung und schafft Mikroreviere. Dies führt zu deutlicher Stressentlastung, insbesondere für rangniedrige Tiere.
      • Es ist darauf zu achten, dass die verwendeten Terrarienlampen leistungsfähig genug sind, um alle Tiere ausreichend zu versorgen. Ferner sollten sie lange angeschaltet bleiben, damit auch rangniedrige Tiere genug Zeit haben, sich aufzuwärmen.         
      • Jedem Tier sollte ein blicksicheres Versteck und ein von Konkurrenten nicht gefährdeter Platz zum Aufwärmen bzw. Sonnen zur Verfügung stehen. 
      •                                                                                                    http://www.reptiliendoktor.com/                                                                             
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